Johannes Hustedt | Flöte

Johannes Hustedt

„Eine phänomenale Musikalität, nicht geringere künstlerische Sensibilität und geistige Aristokratie wecken in diesem sich der Musik gewidmeten Menschen eine Ausdruckskraft, die man als Antivirtuosität bezeichnen möchte, weil sie die perfekt


Künstlerblog

30.04.2025 Beethoven - Das andere Spätwerk

Liebe audite-Freunde, die erste unserer CDs mit Werken von Ludwig van Beethoven ist da! Mit den späten Variationen opp. 105, 107 stellen meine geschätzte Kollegin Sontraud Speidel und ich die interkulturellen und experimentellen Qualitäten Beethovens in das Zentrum der CD. Gerade in seinen Variationen zeigt Ludwig van Beethoven lustvoll innovative Qualitäten, besonders bei der Verwendung populärer Lieder oder Tänze verschiedener Kulturen. Beethovens späte Variationen über Volksweisen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hammerklaviersonate op. 106 stehend und durch zahlreiche stilistische Details mit ihr verbunden, repräsentieren diese Aspekte in Vollendung. Mit wieviel Freude und Lust sich Beethoven an die Auftragsarbeit für den schottischen Verleger George Thomson und die Lieder aus Irland, Schottland, Wales, Österreich und der Ukraine macht, zeigt sein Humor, seine Ironie und Experimentierfreude in der Musik und der Behandlung der Instrumente, die weit über damalige Klavierwerke mit Begleitung einer Flöte hinausgeht. Ich wünsche viel Freude beim Entdecken dieser spannenden Seiten Beethovens und freue mich auf regen Austausch hier im Blog! Herzlichst Johannes Hustedt

Biographie

„Eine phänomenale Musikalität, nicht geringere künstlerische Sensibilität und geistige Aristokratie wecken in diesem sich der Musik gewidmeten Menschen eine Ausdruckskraft, die man als Antivirtuosität bezeichnen möchte, weil sie die perfekt beherrschte Virtuosität übertroffen und in den Kern höherer Werte erhoben hat.“ (Literatūra ir menas, Edmundas Gedgaudas)

„Tatsächlich fühlt es sich an, als würde sein Spiel für einen Moment die Welt still stehen lassen.“ (Hessische Allgemeine)

„Wer eine CD dieses Musikers im Auto abspielt, der ist versucht, einen Umweg zu fahren.“ (Mitteldeutsche Zeitung)

Johannes Hustedt studierte Musikpädagogik und Querflöte in Bremen bei Renate Ruge-von Rohden und in Karlsruhe bei Renate Greiss-Armin, wo er als Stipendiat der Richard-Wagner-Stipendienstiftung Bayreuth 1990 das Konzertexamen mit Auszeichnung absolvierte. Meisterkurse bei Aurèle Nicolet, Alain Marion, Paul Meisen und András Adorján rundeten seine Studien ab.

Mit dem Anliegen musikalisch-kulturellen Austausches übt er eine weltweite Konzerttätigkeit als Grenzgänger zwischen Interpretation und Improvisation aus. Uraufführungen und Konzerte bei hochkarätigen Festivals wie in Ludwigsburg, Hohenlohe, Madrid, Warschau, Kiew, Lwiw, Vilnius, Nida / Litauen, Bergen / Norwegen, Toronto, Los Angeles und New York City zeugen ebenso davon wie seine international vielbeachteten CD-Veröffentlichungen als Solist und Kammermusikpartner und auch weltweite Rundfunk- und Fernsehproduktionen. Sein Spiel ist von der Auseinandersetzung mit Musik aus allen Kulturkreisen, besonders Asien, Südamerika und Osteuropa sowie der historischen Aufführungspraxis inspiriert.

Johannes Hustedt lehrt an der Hochschule für Musik Karlsruhe und ist ein international gefragter Gastdozent und Juror. Seit 2023 übernimmt Hustedt die künstlerische Gestaltung des größten Klassik Open-Air-Konzertes in Baden-Württemberg: Mount Klassik im Rahmen von DAS FEST Karlsruhe mit bis zu 20.000 Zuhörer*innen.

Er ist Widmungsträger zahlreicher Werke zeitgenössischer Komponist*innen. Im Rahmen des Reger-Jahres 2016 vertraute das Max-Reger-Institut Karlsruhe Hustedt die posthume Uraufführung von Regers Scherzo g-Moll für Flöte und Streichquintett an. Ebenso übernahm er im Auftrag vom Archiv Frau und Musik in Frankfurt die posthume Uraufführung der dritten Flötensonate von Felicitas Kukuck sowie 2025 die Uraufführung von Wolfgang Rihms autorisierten neuen Trio-Version von Über die Linie VI.

Hustedts Ersteinspielung sämtlicher Flötenkonzerte von Georg Metzger mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und Sebastian Tewinkel wurde 2022 für die Bestenliste beim Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Das duo querhorn mit seiner Ehefrau Chai Min Werner erhielt mehrfach die Auszeichnung Green Event BW des Landes Baden-Württemberg für seine nachhaltigen Konzertformate und wurde von einer Fach-Jury für die Ensembleförderung 2022/23 des Deutschen Musikrates und Neustart Kultur ausgewählt. Gemeinsam mit ihr gründete er 2006 das Kunsthaus-Durlach mit dem Anliegen, Musik, bildende Kunst und Spiritualität unmittelbar erlebbar zu machen.

Johannes Hustedt | Flöte

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