25. Todestag Herbert von Karajan

16.07.2014 | Sabine Wiedemann Neues 25. Todestag Herbert von Karajan

Die Produktionen im Einzelnen:

aud. 23.415 (2CDs) Edition Herbert von Karajan Vol. I - G. Verdi: Requiem

Karajans erste Aufnahme von Verdis Requiem entstand in einer Zeit des schwierigen Neuaufbaus seiner Karriere. In ihr klingen die Echos des Krieges ebenso nach wie die Ungewissheiten der Nachkriegszeit. Dabei zeigen Ausdruckskraft und Spontaneität dieser Interpretation einen Dirigenten, der sein Publikum so souverän beherrscht wie seine Musiker.
Der vorliegende Konzertmitschnitt entstand 1949 bei den Salzburger Festspielen und ist mit hervorragenden Solisten der damaligen Zeit besetzt: Die sehr jung bereits an der Wiener Staatsoper verpflichtete Hilde Zadek, die auch von Furtwängler hochgeschätzte Margarete Klose, Helge Rosvaenge, der meistbeschäftigte Tenor jener Jahre, und der großartige Boris Christoff.

aud. 95.602 (CD) Edition Herbert von Karajan Vol. II - W. A. Mozart: Piano Concerto No. 20 & Symphony No. 41 'Jupiter Symphony'

Diese Studioproduktion entstand anlässlich dreier Konzerte zum Mozartjahr 1956 vom 21. bis 23. Januar des Jahres. Sie zeigt Karajan als einen Mozart-Interpreten von großem Format und bedeutender Originalität. Karajan entdeckt in Mozarts Partituren nicht nur einen großen Reichtum an orchestralen Timbres, sondern in den Farben die Struktur dieser Musik. Seine Interpretation ist von absolut integrer Texttreue und differenzierter Phrasierung; zusammen mit den Berliner Philharmoniker modelliert er die Formen äußerst sensibel im Klang. Abseits der rhetorischen oder virtuosen Mozart-Interpretation entfaltet Karajans Mozart einen ganz eigenen Zauber, ohne jemals sentimental zu werden. Wilhelm Kempff ist im Klavierkonzert in d-moll ein kongenialer, intim abfärbender Solist.
Herbert von Karajan war kein unproblematischer Mozart-Dirigent. Vor allem die späten Mozart-Aufnahmen klingen, als hätte er den für Wagner, Bruckner und Strauss entwickelten spätromantischen Klang auf die Partituren des Klassikers übertragen wollen. Die hier vorgelegte Mozart-Interpretation hingegen darf in ihrer stilistischen Balance zwischen strömendem Klang und aufmerksam behandeltem instrumentalen Dialog auch heute noch mehr als nur historisches Interesse beanspruchen.

aud. 23.414 (2CDs) Edition Herbert von Karajan Vol. III - L. v. Beethoven: Symphony No. 3 ('Eroica') & No. 9

Diese Aufnahmen zweier Beethoven-Sinfonien stammen aus der Umbruchzeit der Berliner Philharmoniker. Furtwängler war offiziell wieder Chefdirigent, aber aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen nicht in der Lage, das Orchester kontinuierlich zu betreuen. Seit seiner ersten Begegnung mit den Berliner Philharmonikern wünschte sich Herbert von Karajan nichts mehr, als deren Chefdirigent zu werden. Die Aufnahmen belegen seine frühe Arbeit mit dem Orchester als Gast wie auch als Nachfolger Wilhelm Furtwänglers.
Karajans erstes Konzert mit dem Orchester nach dem Krieg mit Beethovens „Eroica" am 8. September 1953 zeigt den Zustand des Orchesters, aber auch, was er als Dirigent in dieser Lage zu leisten vermochte. Karajan war vorher vor allem mit dem London Philharmonia beschäftigt und von dessen Virtuosität begeistert. Bei den Berliner Philharmonikern jedoch fand er Dimensionen, die über Virtuosität hinausgingen, einen Ausdruck, der in Aufführungen über das Geprobte hinauswuchs.
Zur Zeit des Mitschnitts der Neunten (25. April 1957, aufgezeichnet im Konzertsaal der Hochschule für Musik aus Anlass des 75. Geburtstag des Orchesters) war Karajan bereits Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Das Orchester befand sich noch in der Umbauphase, in der Karajan die klangliche Ausrichtung des Orchesters seiner musikalischen Auffassung anzupassen suchte. Beethovens Neunte, mit einem Solistenquartett von seltener Güte, zeigt Karajan mit weiten formalen Atem und dicht gebundenem Klang bereits auf dem Weg zur ersten Gesamtaufnahme der Sinfonien.

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