
audite Musikproduktion
Hülsenweg 7
D-32760 Detmold
Paul Dessaus Oper Lanzelot gehört zu den wichtigsten und aufwändigsten Opern, die in der DDR uraufgeführt wurden – ein politisches Märchen vom Volk, das lieber behütet unter einem Tyrannen lebt, als echte Freiheit zu wagen. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Ostberliner Premiere (1969) kommt Dessaus Hauptwerk erstmals in einer mustergültigen Aufnahme des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar sowie des Theaters Erfurt auf CD heraus.mehr
"eine intensive und farbenfrohe Neuentdeckung der Oper, die nun in einer musikalisch spektakulären und aufnahmetechnisch hervorragenden Weltersteinspielung dokumentiert wird. [...] Eine wahrliche Bereicherung der Opern-Diskografie." (Fidelity)
Paul Dessau: Lanzelot | |
Artikelnummer: | 23.448 |
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EAN-Code: | 4022143234483 |
Preisgruppe: | BCE |
Veröffentlichungsdatum: | 5. Januar 2023 |
Spielzeit: | 129 min. |
Man kennt das von Mozarts La clemenza di Tito, Schuberts „Unvollendeter" oder Erich Wolfgang Korngolds Oper Die tote Stadt: Es gibt Meisterwerke der Musikgeschichte, die eine Zeit lang einfach vergessen werden, bevor sie in einer späteren Epoche als Spiegel der eigenen Befindlichkeiten wiederentdeckt werden. Die Gründe für das Vergessen sind vielfältig - im Fall von Paul Dessaus Märchenoper Lanzelot sind sie wohl eindeutig politisch zu bewerten. Was auch damit zu tun hat, dass Dessau (1894-1979), der Sohn eines jüdischen Tabakwarenhändlers aus Hamburg, sich nach dem Exil während des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetischen Besatzungszone niederließ und bis zu seinem Tod als ein politisch loyaler, aber durchaus auch regimekritischer Zeitgenosse der DDR lebte.
Durch seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht entdeckte Dessau mit 60 Jahren das Musiktheater für sich, das in seinen Augen nur als politisches Lehrstück eine Daseinsberechtigung hatte. Zweimal hat er Texte von Brecht vertont, bis er in seiner dritten Oper auf das Märchen Der Drache vom sowjetischen Autor Jewgeni Schwarz zurückgriff, das ihm der Dramatiker Heiner Müller zusammen mit Ginka Tscholakowa zum Libretto des Lanzelot bearbeitete. Die Geschichte ist so brisant, dass schon die Vorlage unter Stalin verboten wurde: Ein Drache, der vor Urzeiten das Volk von der Cholera befreit hat, führt mittlerweile ein totalitäres Regime, wird aber vom Volk geliebt, weil er ihm Ordnung und Konsum garantiert. Das Erscheinen des selbsternannten Freiheitshelden Lanzelot löst bei den Bürgern Widerstand aus; am Ende steht die Frage, ob das Volk wirklich schon reif für die Revolution ist.
Erstaunlicherweise stieß der Stoff bei der Uraufführung an der (Ost-)Berliner Staatsoper im Dezember 1969 nicht auf Widerstand der DDR-Behörden; die Inszenierung von Dessaus Ehefrau Ruth Berghaus hielt sich in ihrer politischen Aussage zurück. Dabei gehört Dessaus Musik zum Modernsten und Provokantesten, was damals in der DDR erlaubt war. Die Anforderungen an das Gesangsensemble, den Chor und das Orchester sind kolossal, eine reich bestückte Perkussionsgruppe sorgt für Schlagkraft, außerdem sieht der Komponist Bandaufnahmen vor, die in den Zuschauersaal eingespielt werden. Nirgends in seinem Werk wartet Dessau mit einer größeren Vielfalt an Musikstilen auf; vom barocken Concerto grosso über romantische Parodien bis zur Agitprop-Musik und modernen Klängen zieht er alle Register. Mit seiner Pluralität der musikalischen Ebenen und dem Appell an den Mut zur Freiheit ist der Lanzelot das ostdeutsche Gegenstück zum gleichermaßen ambitionierten Totaltheater von Bernd Alois Zimmermanns Soldaten.
Nur drei Inszenierungen erlebte Lanzelot zu Dessaus Lebzeiten, dann verschwand das Stück von der Bühne, eine Plattenaufnahme wurde nie produziert. Und erst 50 Jahre nach der Uraufführung haben es das Deutsche Nationaltheater und die Staatskapelle Weimar sowie das Theater Erfurt gewagt, sich den Herausforderungen des Stücks erneut zu stellen. Ende 2019 kam Lanzelot in Weimar in der Inszenierung von Peter Konwitschny und geleitet von Dominik Beykirch heraus, unglücklicherweise wurde die Erfurter Vorstellungsserie durch die Corona-Pandemie vereitelt. Der vorliegende bearbeitete Mitschnitt beweist, welche Kraft der Musik und der Aussage Paul Dessaus Musik auch heute noch, drei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges, brennend aktuell macht.
Devant la montée du nazisme, Paul Dessau s’exila, d’abord en France puis aux Etats-Unis, où sa rencontre avec Bertolt Brecht allait influencerMehr lesen
Die Staatskapelle Weimar unter Dominik Beykirch, ein erlesenes Sänger/innen-Ensemble sowie die Chöre des Deutschen Nationaltheaters Weimar, des Theaters Erfurt und der Kinderchor Schola Cantorum Weimar haben diese Oper mit enormer Spielfreude, enormem Können und in allen Facetten schillernd eingespielt. Das sachkundige Booklet (Michael Struck-Schloen), aus dem hier auch zitiert wird, setzt noch mal Maßstäbe. Ein reines Vergnügen das alles, eine permanente Herausforderung, und sicher die herausragende Operneinspielung des Jahres.Mehr lesen
«Lanzelot» zeitigt eine komplexe Partitur, die von allen Beteiligten hier ungemein leidenschaftlich und emphatisch umgesetzt wird. [...] Die dafür nötige Präzision und Konzentration ist in dieser Produktion überall am Werke.Mehr lesen
eine intensive und farbenfrohe Neuentdeckung der Oper, die nun in einer musikalisch spektakulären und aufnahmetechnisch hervorragenden Weltersteinspielung dokumentiert wird. [...] Eine wahrliche Bereicherung der Opern-Diskografie.Mehr lesen
Paul Dessaus »Lanzelot«, 1969 in der Berliner Staatsoper uraufgeführt, war lange vergessen. 2019 erlebte das alle Ressourcen eines OpernhausesMehr lesen
Su impredecible música [...] es un inusitado compendio de formas, estilos, recursos y sonoridades donde caben el concerto grosso y el jazz, la parodia romántica y la cinta magnetofónica, la cita y la autocita, el folclore y el Agitprop. [...] Todo un feliz descubrimiento en una edición ejemplar.Mehr lesen
Paul Dessau widmete seine Oper "Lanzelot" auf ein Libretto von Heiner Müller – sie ist nach Umfang und Besetzung gewiss sein repräsentativstesMehr lesen
„Was mich an der Oper interessiert“, sagte der Librettist, „ist die menschliche Stimme im Kampf mit der Partitur.“ Die menschliche Stimme hatMehr lesen
Der Opernchor des DNT, der Chor des Theaters Erfurt, der Kinderchor schola cantorum weimar gestalten ihren Part mitreißend aus. Ein Werk das nicht nur Fans von Paul Dessau begeistern dürfte.Mehr lesen
Paul Dessau (1891-1979) conducted in various German opera houses before, as a Jew, being forced to emigrate in 1933, first to France, then the USMehr lesen
Die bei dem Detmolder Label audite erschienene Aufnahme der Weimarer Premiere [...] ist ein Klangkunstwerk dieser besonderen Musik, die vom lyrischen Vorspiel bis zu den monumentalen Tongebilden auch ganze Entwicklungen der Musikgeschichte zusammenhören und gewiss auch Paul Dessau selbst neu entdecken lässt. [...] die Größe dieses Unternehmens ist in der Aufnahme unerhört sinnlich zu erfahren.Mehr lesen
Dessau, the son of a Jewish tobacconist from Hamburg, settled in the Soviet occupation zone after exile during the Second World War and lived untilMehr lesen
Der Mitschnitt von Paul Dessaus 'Lanzelot' aus dem Nationaltheater WeimarMehr lesen
Das vorzügliche, wortdeutliche Ensemble bietet ein pralles Spektakel.Mehr lesen
la distribution est de très bon niveau, et les chœurs, y compris d’enfants, sont irréprochables. [...] Quant à la direction d’orchestre du jeune chef Dominik Beykirch, […] elle insuffle de la vie, de la démesure et du tempérament à ses troupes.Mehr lesen
Auch auf Tonträger wirkt „Lanzelot“ (1969) zwischen harmonischen Luxusklängen à la Richard Strauss und expressiven Schlagwerk-Sturzfluten erstaunlich kurzweilig. Neben exzellenten Chorleistungen können sich die Solisten bestens hören lassen.Mehr lesen
Cultural history written by the victors can overstate the divergence of communism and capitalism, complicity and dissent, socialist realism andMehr lesen
Eén van de meest belangrijke en grootse opera’s van de DDR nu eindelijk op CD.Mehr lesen
Die wichtigste CD-Veröffentlichung seit sehr langer Zeit [...] schließt mit der Gesamtaufnahme von Paul Dessaus "Lanzelot" eine empfindliche Repertoire-Lücke. [...] Die Aufnahme ist eine grandiose Leistung aller Beteiligten [...] eine absolut unverzichtbare Aufnahme!Mehr lesen
Oleksandr Pushniak lässt diese Abtönungen zwischen Verschlagenheit, Resignation und sogar leiser Angst sehr differenziert deutlich werden und überzeugt durch eine beeindruckende Textverständlichkeit, die er mit den anderen, ebenfalls nicht deutsch-muttersprachlichen Protagonisten teilt: Máté Sólyom-Nagy in der Titelrolle mit geradlinigem, kernig-ernstem, nach den Verheerungen des Drachenkampfes dann todesmatt gebrochenem Bariton; Emily Hindrichs als Elsa mit einer auch in extremen Höhen nie entgleisenden Stimme mutig-verletzlicher Menschlichkeit. Mehr lesen
Uraufführungen der Opern von Paul Dessau an der Berliner Staatsopern waren stets Veranstaltungen der besonderen Art. Lukullus in seinen beidenMehr lesen
Dat weten we van Mozarts La clemenza di Tito, Schuberts “Unfinished” of Erich Wolfgang Korngolds opera Die tote Stadt: er zijn meesterwerken uitMehr lesen
Er vertraute der Partei, aber die Partei vertraute ihm nicht. Sie sah sich ja als große Mutter, die nur das Beste wollte und dafür eine gewisseMehr lesen
Paul Dessau was one of the most significant composers in the GermanMehr lesen
Die Corona-Pandemie erschwerte das Comeback der Oper in der Neuinszenierung von Peter Konwitschny erheblich, doch die erste Einspielung geriet zu einer Referenzaufnahme. Auch wenn die Balance zwischen Sängern und Orchester bei diesem Live-Mitschnitt nicht immer optimal ist, begeistern Emily Hindrichs (Elsa), Máté Sólyom-Nagy (Lanzelot) und Oleksandr Pushniak (Drache) durch ebenso stimmgewaltige wie differenzierte Auftritte. Der Opernchor des Deutschen Nationaltheaters, der Chor des Theaters Erfurt und der Kinderchor schola cantorum weimar lösen schwierige Aufgaben eindrucksvoll und scheinbar unangestrengt.Mehr lesen
Paul Dessaus Oper Lanzelot wurde im Dezember 1969 an der Deutschen Staatsoper Berlin uraufgeführt. Das Libretto von Heiner Müller und GinkaMehr lesen
Emily Hinrichs singt die stratosphärisch hohe Partie der Elsa, der Opernchor der Bühnen von Weimar und Erfurt meistert die vielfältigen Aufgaben und kommentierenden Einsätze brillant, und Máté Sólyom-Nagy gibt die Titelpartie fulminant. Spaß machen die Orchestereffekte und die Einfälle, mit denen der Komponist das Libretto von Heiner Müller regelrecht klanglich illustriert.Mehr lesen
Unter den deklamatorischen Protagonisten seien – stellvertretend für eine geschlossene Ensemble-Leistung – Oleksandr Pushniak als Drache und Máté Sólyom-Nagy als Lanzelot genannt. Auch die atemberaubenden Chöre lassen sich hörenMehr lesen
Unter den deklamatorischen Protagonisten seien – stellvertretend für eine geschlossene Ensemble-Leistung – Oleksandr Pushniak als Drache und Máté Sólyom-Nagy als Lanzelot genannt. Auch die atemberaubenden Chöre lassen sich hörenMehr lesen
Unter den deklamatorischen Protagonisten seien – stellvertretend für eine geschlossene Ensemble-Leistung – Oleksandr Pushniak als Drache und Máté Sólyom-Nagy als Lanzelot genannt. Auch die atemberaubenden Chöre lassen sich hörenMehr lesen
Ein Zerrspiegel und Parforceritt durch die Musikgeschichte von Bach bis Gounod und Wagner bis Jazz samt dissonanter Provokation kennzeichnet dieses alle Genregrenzen sprengende Stück Musiktheater sui generis.Mehr lesen
1000 Klangzitate, Agitprop, Jazz, Barock, Unsinn und herrliches Geschepper. Fabelhaftes Zeug, verrückter Stoff, jetzt erstmals auf CD.Mehr lesen