Musik in Bayern | Heft 46/1993 | Markus Zimmermann | October 1, 1993
Ein Stück neuester Augsburger Orgelbaugeschichte dokumentieren diese beiden Aufnahmen von Instrumenten der Werkstätte Rudolf Kubak. Daß ExponentenMehr lesen
Ein Stück neuester Augsburger Orgelbaugeschichte dokumentieren diese beiden Aufnahmen von Instrumenten der Werkstätte Rudolf Kubak. Daß Exponenten der reichen und qualitätsvollen Augsburger Instrumentenbautradition – man denke an die Familie Stein und Leo – verpflichte, scheinet dem Team des nun seit etwa 30 Jahren bestehenden Unternehmens bewußt zu sein: die sorgfältigen Arbeiten sind auch weit über den Augsburger Raum hinaus bekannt und geschätzt.
1984 erhielt Rudolf Kubak den anspruchsvollen Auftrag, in das historische Simnacher-Gehäuse (1722) der Orgel in der Jesuitenkirche Mindelheim ein neues Werk einzubauen. Das Resultat ist nicht einfach eine moderne Orgel, sondern ein von den Klangidealen der süddeutschen Barockorgel ausgehendes Instrument, das – ohne dadurch zur Kompromißorgel zu werden – Elemente der französischen und norddeutschen Orgeltradition enthält. In das vorteilhaft grundtönige Klangkonzept ließen sich zudem bestens einige Register der Steinmeyer-Orgel aus der Zeit der Jahrhundertwende integrieren.
Klemens Schnorr reizt mit seinem raritätenhaltigen Programm die vielen stilistischen Möglichkeiten in gekonnter Weise aus. In geschickt von originalen Registrieranweisungen her adaptierten Klangkombinationen werden Werke von Buxtehude, Scheidt, Bruhns, Kerll, Kobrich, C. Ph. E. Bach, Corrette und Balbastre in gewohnt temperamentvoller Spielart geboten. Daß das Repertoire für eine solche Orgel nicht mit der Musik des Rokoko begrenzt werden muß, zeigt die Hinzunahme zweier romantischer Werke: Louis Viernes Andantino op. 51/2 und die selten aufgeführte Toccata en fa majeur von Jules Grison. Ein hübsche Zugabe ist das Thema (Andante) mit vier Variationen von Justin Heinrich Knecht, mit dem die Katharinen-Orgel, ein hinterspieliges Barockpositiv, vorgeführt wird.
Die Orgelbauarbeiten und deren Dokumentation sowie auch die Einspielung entstanden unter maßgeblicher Beteiligung von Richard Paletta, der sich in mehreren Publikationen intensiv mit der Orgelgeschichte Mindelheims beschäftigt hat. So wurde in guter Zusammenarbeit mit dem Interpreten und der Tontechnik nicht nur ein ansprechendes Programm realisiert, sondern auch eine hervorragende Ausstattung des Begleitmaterials erreicht (das Beiheft enthält Editions- und Registrierhinweise; die einzelnen Sätze sind mit Indexnummern versehen).
Ein Stück neuester Augsburger Orgelbaugeschichte dokumentieren diese beiden Aufnahmen von Instrumenten der Werkstätte Rudolf Kubak. Daß Exponenten