Wieder geben ein Früh- und ein Spätwerk Einblick in die bestürzende Entwicklung Beethovens. Der Umgang mit der Volksmusik und ihrer Verarbeitung in der Kunstmusik wird in beiden Streichquartetten erprobt – ansonsten könnte der stilistische Abstand beider Werke nicht größer sein. mehr
"[...] such warm playing; such perfection on a silver disc; what a glory this is." (The Herald Scotland)
Details
Ludwig van Beethoven: Complete String Quartets - Vol. 6 | |
Artikelnummer: | 92.685 |
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EAN-Code: | 4022143926852 |
Preisgruppe: | ACX |
Veröffentlichungsdatum: | 1. Juli 2016 |
Spielzeit: | 66 min. |
Zusatzmaterial
Informationen
Bestürzende Entwicklung Beethovens: Ein Früh-und Spätwerk geben Einblick
Früh und spät - das bedeutet bei Beethoven immer auch die Entwicklung von Fragestellungen und die Entfaltung kompositorischer Gedanken. Im Falle der hier eingespielten Quartette A-Dur aus op. 18 und B-Dur op. 130 wird vor allem der Umgang mit der Volksmusik und ihrer Verarbeitung in der Kunstmusik erprobt - ein Thema, das für die Komponisten der „Wiener Klassik" immer zentral war und, bei aller Kunstfertigkeit der Musik, ihre allgemeine Zugänglichkeit garantierte. Die Variationen über ein schlichtes Thema im Andante des Quartetts op. 18 Nr. 5 sind ein solcher Fall der Orientierung an der Popularmusik - aber auch das „Alla danza tedesca" aus dem späten Quartett op. 130, in dem Rhythmus und Gestus des guten alten Deutschen Tanzes stark verfremdet wird und eher als beschädigte Erinnerung aufscheint.
Ansonsten könnte der stilistische Abstand beider Werke nicht größer sein. „Wer erinnert sich nicht des Enthusiasmus, welcher seine ersten Sinfonien, seine Sonaten, seine Quartette erzeugt haben", schrieb ein Zeitgenosse kurz nach Beethovens Tod. „Alle Musikfreunde waren entzückt, so bald nach Mozarts Tode einen Mann sich erheben zu sehen, der jenen so schwer Vermissten zu ersetzen versprach. Aber siehe da, zwar allmählich, aber immer mehr entfernte er sich von der anfangs eingeschlagenen Bahn, wollte sich eine durchaus neue brechen und geriet endlich auf Abwege." Diese „Abwege" gelten heute als das faszinierendste Spätwerk der Musikgeschichte, dem sich das Quartetto di Cremona in seiner Gesamtaufnahme der Beethoven-Quartette mit Leidenschaft und akribischer Feinarbeit widmet.
Besprechungen
deropernfreund.de | 24.8.2017 | Egon Bezold | 24. August 2017 Edle kammermusikalische Kost
Welches Quartett kann es sich schon leisten am Mikrokosmos der Beethoven-Streichquartette vorüberzugehen? Die komplette Edition hat das Cremona TeamMehr lesen
Simone Gramaglia meldet sich in den Mittelstimmen zu Wort. Mit Klang und Kraft bedient Giovanni Scaglione den Cello-Part. Was die Vierertruppe auszeichnet ist die artikulationskräftig erfrischende Art wie der Quartett-Text verdeutlicht wird, ohne dass jemand auf den Gedanken käme allzu deutlich mit dem didaktischen Zeigefinger aufzuzeigen.
Voller Überraschungen steckt die Wiedergabe der frühen sechs Quartette aus op. 18, die aufgrund der stilistischen Problematik mit zu den vertracktesten des Quartett-Zyklus zählen. So flitzen die schnellen Sätze als Kabinettstücke in spieltechnischer Präzision vorüber. Flexibel reagiert die Viererformation auf die Stimmungsumschwünge. Schlüssige Tempi markieren den Pulsschlag einer glutvollen Wiedergabe. Da wird nicht nur der Geist Haydns und Mozarts geweckt, sondern auch der mittlere und späte Beethoven vorausgedacht. Den klingenden Beweis liefern die kurzangerissenen Akkorde aus dem c-Moll op. 18,4. Auch das heikle Quartett op.18,5 gerät zum spannungsgeladenen Akt für fein ziselierte, nervig rhythmisierte Quartettkunst.
Hohe interpretatorische Intelligenz charakterisiert die Wiedergabe der mittleren Werkgruppe op. 59. Als eminent schweres Prüfstück erweist sich für die Primgeige das e-Moll Nr. 2, das Günther Pichler, der Ex-Primarius des Alban Berg Quartetts, als vertrackter als den Solopart des Beethoven-Violinkonzerts charakterisiert hat. Und es stimmt alles: die Spieltechnik, die sensibel ausgeschriebenen Übergänge, auch die vibrierenden Sechzehntelpassagen, die in der sich verflüchtenden Atmosphäre zu Tage treten. Welch fein abgetönte Stimmung prägt das ruhig genommene, breit ausgespielte „Adagio con sentimento“, das vorbildlich ausgewogen im Ausdruck fasziniert. Atem nehmend die akrobatische Fuge aus dem dritten Quartett, die selbst für ein professionelles Team eine Hürde darstellt. Dass dieser Sturmlauf wohl zum radikalsten gehört, was in der Sektion „Perpetuum mobile“ geschrieben wurde, machen die Cremona Leute klangartistisch zur Hetzjagd nach Noten.
Zur klanglichen Delikatesse gerät das Finale des ersten Satzes aus dem „Harfenquartett“ op. 74. Unwirsch springt einen das f-Moll Quartett op. 95 ins Gesicht. Da wird der musikalische Trotz buchstäblich auf die Spitze getrieben. Der große Gipfelsturm auf die Monster der späten Quartette, wo sich Spiritualität und geistiger Anspruch auf faszinierende Weise durchdringen, beginnt mit dem Es-Dur Quartett op. 127. Organisch gelingt die Darstellung, nirgends wird der natürliche Strom der Musik unterbrochen. So gewinnt das endlos fließende durch subtiles Variationenwerk angereicherte Adagio troppo, molto cantabile durch Ausspielen der harmonischen Reibungen besonders an Leuchtkraft. Dieser ausladende Satz wird mit viel Innenspannung aufgeladen. Da ist ein Auseinanderbröckeln ausgeschlossen. Mit welcher Reaktionsfähigkeit das Team die Stimmungsumschwünge realisiert, macht Staunen. Zum Quartett-Komplex zählt auch die Große Fuge B-Dur op.133 – ein nachkomponierter Bestandteil, der 6. Satz der Originalversion des Quartetts op. 130. Zu bewundern ist auch im a-Moll op. 132 der wunderbar ausgespielte „Heiliger Dankgesang eines Genesenden an die Gottheit“. Energisch durchgeformt erscheint das Alla marchia des vierten Satzes und die fulminant hoch wirbelnde Final-Stretta.
Die suitenartig aneinander gereihten Abschnitte im cis-Moll Quartett op. 131, die Beethoven ja auf das Komplizierteste nahtlos miteinander verzahnte, stiften überzeugende Einheit. Da werden die durchsichtig gespielten Details, die liberal behandelte Sonate nie aus dem Auge verloren. Im ersten Allegro kommen die Akzente konturenscharf. Innere Ruhe verströmen die schier endlos sich hin dehnenden Variationen. Es gibt keine Stimmenkorrespondenz, keine rhythmische Spannung, kein dynamischen Ansatz, über die vom Vierer Team flüchtig hinweg gespielt worden wäre. Von bohrender Kraft und beispielhaftem Standvermögen kündet der Finalsatz.
Diese exemplarische Auslegung bannt die Tontechnik auf das Format „Souround Sound – spielbar auf CD und SACD Player“. Das kammermusikalische Profil öffnet reizvolle kompositorische Perspektiven, vermittelt einen tiefen Einblick in Beethovens kammermusikalische Meisterschaft. Schulbildend für die Cremona Gruppe ist der Deutsch-Österreichische klassisch geprägte Stil (in Bezug auf Werktreue, Form und Stil) wie von Hatto Beyerle vom Alban Berg Quartett und in Fortsetzung von Piero Farulli vom Quartetto Italiano gepflegt wurde. Hier verbinden sich ein leidenschaftlich-emotionaler Ansatz mit romantisch geprägten Elementen sowie italienischer klanglicher Ästhetik. Da verschmelzen Struktur, Ausdruck und Form zur glühenden inneren Leidenschaft.
American Record Guide | April 2017 | Paul L Althouse | 1. April 2017 | Quelle: http://www.ameri...
This is Volume VI of the quartets from the Cremona. I reviewed Volumes II & III (M/J 2014, N/D 2014), and others have been covered by Greg Pagel. IMehr lesen
I’m less happy with Quartet 13 (B-flat, Op. 130). For me the short introduction to 1 should include an element of pain, of regret, of sadness, but here it seems too straight. The opening theme (repeated notes, then a leap up a fourth) certainly is on the positive side, but we find (mainly in the development) that the optimism is tinged with lots of questions and uncertainty. This emotional complexity, so important in late Beethoven, seems in short supply here. The middle movements go better. The presto is flown through, taking just over two minutes, but the scherzo (poco scherzoso) and German dance are lovely. The cavatina is plagued with poor balances; accompanying voices often overshadow the melody. The finale (not the Grosse Fuge) is also lightweight and nicely done.
The publicity for the Cremona likes to compare them to the Quartetto Italiano. They’re not there yet, but the earliest recordings of the Italiano were faster and more aggressive than the later ones we so much admire. Perhaps the same thing will happen with this group.
BBC Music Magazine | January 2017 | Michael Tanner | 1. Januar 2017
This disc came as a disappointment after my extremely positive feelings about the earlier volumes in the Cremona Quartet's Beethoven series. I stillMehr lesen
First, however, they are well up to their usual standard in the exhilarating performance of the A major Quartet Op. 18 No. 5, with its wonderfully peremptory opening and its general air of a youthful genius in confident possession of his unique powers. The notes suggest a strong influence from Mozart's A major Quartet, but it is Haydn who springs immediately to mind with his perpetual surprises, many of them mischievous. The slow movement is especially enjoyable, with a routine theme followed by ever more inventive variations.
Unfortunately the Cremonas decided to play Op. 130 without the Grosse Fuge, the original finale much later described by Stravinsky as 'perpetually contemporary'. Its first audience found it incomprehensible and Beethoven wrote the substitute finale, which we hear here – the original finale is on Volume 3. To me the first five movements seem to demand it. What we do have is some unpleasantly bulging playing in the brief second movement and exaggerated lurchings in the fourth. Most disappointing and surprising of all is the prosaically played Cavatina, Beethoven's most intimate music, played considerably too fast and it would seem deliberately unexpressive. The edginess of the recording does not help. I have listened several times and I'm bewildered.
ensuite Kulturmagazin | Dezember 2016 | Francois Lilienfeld | 1. Dezember 2016 Die «Zweite» Schumann: Klaviere oder Orchester?
Bewundernswert, wie der Primgeiger Cristiano Gualco diese unglaublich schwere Aufgabe klanglich realisiert. Überhaupt, der Klang dieses Quartetts: sehr homogen und auch in den wildesten und Sforzato-reichsten Stellen nie brutal. Die Musiker spielen auf vier wunderbaren italienischen Instrumenten aus dem 17./18. Jahrhundert [...] Diese Gesamtausgabe wird wohl eine Referenzaufnahme werden.Mehr lesen
Fono Forum | November 2016 | Marcus Stäbler | 1. November 2016
Mit seinen Schnörkeln und Trillerfiguren gibt sich Beethovens frühes Quartett op. 18 Nr. 5 noch etwas neckischer, etwas rokokohafter als dieMehr lesen
Auch das Menuett beginnt noch ganz leicht und unschuldig; die Bögen scheinen zunächst über die Saiten zu schweben. Doch dann bricht der leichtfüßige Tanz mit einer rabiaten Geste ab. Wie ruppig die italienischen Streicher diese Passage in die Saiten bürsten, ist eines von vielen Beispielen für die Prägnanz, mit der sie die musikalischen Charaktere ausformen. Auch im abschließenden Finale des A-Dur-Quartetts, das in Beethovens original aberwitzigem Tempo wie aufgeschreckt wirkt, als würden die Motive hektisch durcheinanderwirbeln.
Hier deutet sich bereits Beethovens Neigung an, die Interpreten an die Grenzen des Machbaren zu treiben: wie auch und gerade im B-Dur-Quartett op. 130. Der Presto-Satz etwa ist ein echter Fingerbrecher für den ersten Geiger. Manche Ensembles schalten deshalb einen Gang zurück. Das Quartetto di Cremona spielt das Presto dagegen mit extra durchgedrücktem Gaspedal. Die drei unteren Stimmen scheinen die erste Geige im Mittelteil unerbittlich voranzuhetzen – dadurch entsteht eine mitreißende Energie, der man sich kaum entziehen kann.
Das Tempo wird zum Ausdruck einer Rastlosigkeit, die die Musik immer weitertreibt. Dieser Tanz auf dem Vulkan ist jedoch nur eine von vielen Facetten des Stücks. Einen denkbar starken Kontrast bildet die Cavatina, sicher einer der schönsten und deshalb auch berühmtesten Sätze aus Beethovens Quartettschaffen. Der erste Geiger Cristiano Gualco und seine Kollegen spielen diesen Satz sehr anrührend und ausdrucksvoll, mit einem wunderbar gedeckten Klang, bevor das Stück mit dem nachkomponierten Finale temperamentvoll endet. Auch mit der sechsten Folge hält das Quartetto di Cremona das Spitzenniveau seiner Gesamtaufnahme.
Bayern 4 Klassik - CD-Tipp | 16.09.2016, 16.05 Uhr | Michael Schmidt | 16. September 2016 | Quelle: http://www.ardme...
BROADCAST CD-Tipp
Das Quartetto di Cremona spielt Beethoven
Sendebeleg siehe PDF!Mehr lesen
Record Geijutsu | Sep.2016 | 1. September 2016
Japanische Rezension siehe PDF!Mehr lesen
www.pizzicato.lu | 24/08/2016 | Guy Engels | 24. August 2016 | Quelle: http://www.pizzi... Spannend bis zum Schluss
Die Beethoven-Reise des ‘Quartto di Cremona’ neigt sich ihrem Ende zu, die Spannung bleibt hingegen unvermindert hoch. Auch nach sechs EtappenMehr lesen
Im Impetus gleich, in der Sprache allerdings forscher begegnen wir dem Bonner Meister anschließend in Opus 130. Das ‘Quartetto di Cremona’ lässt uns die Musik noch wesentlich intensiver erleben, sie wirkt schroff und zerklüftet, dann aber wiederum zart und intim. Selten zuvor haben wir die Cavatine derart rein und packend gehört, mit diesem leisen, wehmütigen Unterton. Ein Leben in Musik, das Beethoven gerade in der Schlusstrias seiner Streichquartette verdichtet hat und das kaum packender in Szene gesetzt werden kann, als dies das ‘Quartetto di Cremona’ macht.
Compelling, highly communicative and vibrant performances showing the great talent of the four musicians forming one of Italy’s best quartets, Quartetto di Cremona.
www.myclassicalnotes.com | August 20, 2016 | Hank Zauderer | 20. August 2016 | Quelle: http://www.mycla... Late and Early Beethoven
I am a huge fan of Beethoven’s chamber music. And recordings that combineMehr lesen
Sunday Times | 15.08.2016 | SP | 15. August 2016
Op. 130 is a masterpiece – tough, poignant, charming, even a touch sentimental. It’s played with freshness and immediacy.Mehr lesen
The Herald Scotland | 29 Jul 2016 | Michael Tumelty | 29. Juli 2016 | Quelle: http://www.heral...
such warm playing; such perfection on a silver disc; what a glory this is.Mehr lesen
www.europadisc.co.uk | 22.07.2016 | 22. Juli 2016 | Quelle: http://www.europ...
The recorded sound is intimate but never dry, serving the performances faithfully yet unobtrusively. Those who have been following this excellent modern cycle will snap the disc up immediately: for those who haven’t, this is as fine a place to start as any, and will have you hooked in no time.Mehr lesen
The Herald Scotland | 16 Jul 2016 | Michael Tumelty | 16. Juli 2016 | Quelle: http://m.heralds... Quartetto di Cremona's special way with Beethoven
[...] the Cremona Quartet are their own men, with their own sound, their own approach and their own style. And, in a world that is positively crawling with string quartets (where do they all come from, and how do they breed?) the Quartetto di Cremona, to my mind and perception, are just about the top of the heap.Mehr lesen
Rheinische Post | 13. Juli 2016 | Wolfram Goertz | 13. Juli 2016 Wer soll das alles hören?
Täglich erscheinen Berge von neuen Klassik-CDs. Wir haben ins volle Töneleben gegriffen und gelauscht. Bei einigen Platten fragt man sich, ob esMehr lesen
Die Welt der Schallplatten schmeckt nicht nur nach Austern und Kaviar. Es will auch Schwarzbrot gegessen werden. Aber das kann ausgesprochen köstlich sein.
Im Laufe eines Jahres erscheinen einige wenige Hochpreisprodukte der Stars und unendlich viele Platten, deren Interpreten oder Komponisten man nie im Leben gehört hat oder denen man ein öffentliches Interesse an ihnen nur mit Mühe unterstellen darf – nennen wir nur mal das "Weihnachtsoratorium" der Kantorei Stralsund oder die 4. Sinfonie e-Moll von Johannes Brahms des Orchestre Philharmonique de Clermont-Ferrand. Sind das wirklich nur belanglose Produkte, allenfalls für lokale Bedürfnisse gepresst, oder verbirgt sich dahinter die eine oder andere Kostbarkeit?
Um das zu prüfen, haben wir uns in einer beliebigen Auswahl die Platten angehört, die binnen eines Monats auf unserem Schreibtisch gelandet sind. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es war viel Schönes und noch mehr Unerwartetes darunter. Nun der Reihe nach.
Das kleine Label: audite aus Detmold
Immer wenn ich eine Platte der Detmolder Firma audite bekommen, weiß ich: Das kann kein Schrott sein! Sie produzieren nicht wie die Karnickel, sondern mit Bedacht, und was aus dem Presswerk kommt, das kann man sich anhören. Die Frage ist halt nur, ob das auch Produkte für jedermann sind.
Im Fall der Neuaufnahme aller Streichquartette von Ludwig van Beethoven mit dem Quartetto di Cremona ist man zunächst unsicher, ob die Welt das braucht. Nach wenigen Takten ist dieses Gefühl wie weggepustet. Die vier Musiker lassen sich mit bewundernswerter Sicherheit auf den verschiedenen Alterssitzen des Komponisten Beethoven nieder. Im frühen A-Dur-Quartett aus Opus 18 erfreut die wunderbare Frische und Beschwingtheit, mit der die Musiker zu Werke gehen; im späten Streichquartett B-Dur op. 130 treffen sie die Aspekte eines fast schon bizarr klingenden Nachtschattengewächses atemberaubend sicher. Es gibt fraglos etliche hochrangige Einspielungen der Streichquartette Beethovens, trotzdem wird man mit dieser Aufnahme wirklich glücklich, zumal sie eine einleuchtende Konfrontation des späten mit dem jungen Beethoven bietet und uns auf die Fahndungsliste setzt, wie viel Revolutionäres auch schon im Frühwerk des Komponisten zu entdecken ist.
Ein Kaiser, der komponierte: Leopold I. schrieb ein "Requiem"
Im Gegensatz zu Beethoven ist – und das darf hier als Kalauer erlaubt sein – der Komponist Leopold I. eine wirkliche Entdeckung. Der 1640 in Wien als zweiter Sohn von Kaiser Ferdinand III. geborene Komponist war 1658 in Frankfurt zum Römischen Kaiser gekürt worden, doch seine 47-jährige Amtszeit bis zu seinem Tod im Jahr 1705 muss ausgesprochen unpolitisch gewesen sein. Leopold hatte es eher mit der Musik, mit Festlichkeiten, Religion und der Jagd, also mit weltlichen und spirituellen Genüssen. Dass er auch komponiert hat, dürften die wenigsten wissen.
Audite überrascht uns nun mit einer ausgewählten Sammlung von Kirchenmusik aus Leopolds Feder. Der ist natürlich kein Groß-, aber immerhin ein ansprechender Kleinmeister. Dass Leopold sich an große Formate wie ein "Stabat Mater" und ein "Requiem" wagte, darf man als den Versuch würdigen, mit den Kaisern der Tonkunst mitzuhalten. Dank vorbildlicher Interpreten wie Cappella Murensis und Les Cornets Noirs unter Leitung von Johannes Strobl darf das Ergebnis als gelungen gelten. Trotzdem würde ich mich wundern, wenn diese Platte in Nordrhein-Westfalen außer bei den eingefleischten Anhängern historischer Königshäuser mehr als zehn Mal über die Laden- beziehungsweise Internettheke geht.
Ebenfalls für historisch ausgerichtete Musikfreunde scheint eine CD vorgesehen zu sein, die an die Altistin Maureen Forrester (1933 bis 2010) erinnert. Sie war von Bruno Walter entdeckt worden und galt in ihren besten Jahren als grandiose Mahler-Interpretin. Das "Urlicht" auf Youtube ist eine Sensation. Jetzt bringt audite uns ausgewählte Liedaufnahmen (Mahler, Loewe, Wagner, Brahms, Schubert, Schumann, Britten und andere) – und man ist überwältigt vom flutenden Wohllaut einer imperialen Stimme.
[…] Dieses Ärgernis geigt man jedoch rasch wieder weg – und wieder mit dem Label audite: Franziska Pietsch und Detlev Eisinger bieten eine formidable Aufnahme der beiden bezaubernden und energetischen Prokofjew-Sonaten für Violine und Klavier.
SWR | 04.03.2016 | Lotte Thaler | 4. März 2016 | Quelle: http://www.swr.d... BROADCAST
[…] Auch die nächste Aufnahme ist Teil einer Serie. Das italienische Quartetto di Cremona hat bei Audite soeben die fünfte Folge seinerMehr lesen
Sendebeleg siehe PDF!
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This is Volume VI of the quartets from the Cremona. I reviewed Volumes II & III...
This disc came as a disappointment after my extremely positive feelings about...
Mit seinen Schnörkeln und Trillerfiguren gibt sich Beethovens frühes Quartett...
Like other such pairings, these great, tuneful quartets, Op. 18 No. 5, and Op....
With two great performances in their established pattern of coupling one early...
There was a time, not so long ago, when Beethoven quartet cycles could be rather...