Zum Abschluss seines großen Beethoven-Zyklus hat das Quartetto di Cremona zwei Meisterwerke aus der frühen und mittleren Phase ausgewählt: das Quartett D-Dur op. 18 Nr. 3 mit seiner furiosen Schluss-Tarantella und das „Harfenquartett“ op. 74, das keine Harfe, aber einen Beethoven auf dem Weg zur Moderne präsentiert.mehr
"Als Zuhörer folgt man gebannt, ist man gefesselt: Die Musik lässt nicht los. Mehr kann man von Interpreten eigentlich nicht verlangen!" (Pizzicato)
Details
Ludwig van Beethoven: Complete String Quartets - Vol. 8 | |
Artikelnummer: | 92.688 |
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EAN-Code: | 4022143926883 |
Preisgruppe: | ACX |
Veröffentlichungsdatum: | 1. September 2017 |
Spielzeit: | 56 min. |
Zusatzmaterial
Informationen
Gelungener Abschluss: Vollendung der achtteiligen Beethoven-Edition mit dem Quartetto di Cremona
Gut drei Jahre lang hat das Quartetto di Cremona an seinem Zyklus aller zwanzig Streichquartette und der beiden Quintette von Ludwig van Beethoven gearbeitet ‒ ein Mammutprojekt, das die meisten Ensembles erst im fortgeschrittenen Alter angehen. Das im Jahr 2000 gegründete Quartetto di Cremona wollte es aber schon vorher wissen, denn, wie der erste Geiger Cristiano Gualco treffend formuliert, „die Quartette von Beethoven sind so unterschiedlich, dass jedes eine ganz andere Geschichte erzählt. Wenn man alle Quartette gespielt hat, kennt man nicht nur Beethoven wirklich, sondern der Blick ist genauso geschärft für die Musik von Komponisten nach ihm; denn jeder hat sich mit Beethoven beschäftigt."
Der audite Beethoven-Zyklus mit seiner aufregenden Mischung aus Temperament, Genauigkeit und Klangsinn - dem Markenzeichen des Quartetto di Cremona - hat gewissermaßen den „Nerv" getroffen: Der Erfolg war so unmittelbar, dass bereits die ersten Folgen dem Ensemble die Türen zu den Konzerthäusern in Europa und den USA geöffnet haben; vielerorts gelten die Aufnahmen als Referenzeinspielungen. Das breite Repertoire des Quartetts hat durch die Beschäftigung mit Beethoven eine neue Intensität gewonnen; ebenso hat sich die Spielkultur des Ensembles im Detail sowie im großen Bogen weiter verfeinert und intensiviert.
Die letzte Folge der Edition beginnt mit dem dritten der Quartette aus op. 18, mit denen Beethoven im Jahr 1800 seine Visitenkarte als Komponist abgab ‒ sechs Quartette, die tatsächlich ihre jeweils eigene „Geschichte" erzählen. Vom tastenden Beginn, mit dem der Hörer über Umwege in die Musik hinein gesaugt wird, bis zur furiosen Schluss-Tarantella ist jeder Takt des D-Dur-Quartetts erfüllt und wohlbedacht.
Den Kontrapunkt zu Beethovens Debütquartett bildet das so genannte „Harfenquartett" op. 74, in dem wieder eine andere Formlösung verblüfft. Ein raffiniert durchgearbeiteter erster Satz mit den auffälligen gezupften „Harfentönen" findet seine Antwort im Finale, in dem Beethoven ein (verworfenes) Lied aus seiner Schauspielmusik zu Goethes Freiheitsdrama Egmont variiert ‒ ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Komponist im Jahr 1809 zur Zeit der Napoleonischen Kriege in politisch unsicheren Zeiten lebte.
Besprechungen
The Strad | January 2018 | Julian Haylock | 1. Januar 2018 The Cremona's Beethoven project hurtles towards an exciting climax
The Cremona Quartet completes its Beethoven series with a fine coupling, combining exemplary technique and intonational purity with an interpretive acuity that strips away 19th-century rhetoric while avoiding the pitfalls of sounding merely 'historically informed'. Mehr lesen
Fono Forum | Januar 2018 | Marcus Stäbler | 1. Januar 2018
Die Gesamtaufnahme aller Beethoven-Streichquartette war für das Quartetto di Cremona mehr als ein musikalisches Anliegen. "Wir möchten zeigen, dassMehr lesen
In der Tat präsentiert sich das Quartetto di Cremona im Beethoven-Zyklus als hervorragender Botschafter der italienischen Quartett-Kultur und untermauert zugleich seine eigene Position als Ensemble der internationalen Spitzenklasse. Mit einem hohen interpretatorischen Niveau, das auch die achte und letzte Folge prägt.
Sie vereint das mittlere Quartett op. 74 mit dem Quartett op. 18/3, das von manchen Formationen vielleicht einen Tick zu leicht und verspielt genommen wird. Dagegen geben die italienischen Streicher dem Stück etwas mehr Gewicht als oft üblich und finden auch hier, wie bei allen ihrer Beethoven-Interpretationen, einen eigenen Zugang. Der manifestiert sich etwa in den Akzenten im Kopfsatz, die sie schon ziemlich rau herausschießen lassen und in den Achtelfiguren gleich zu Beginn, die nicht als bloßes Beiwerk erklingen, sondern mit einer starken Ausdrucksenergie aufgeladen sind.
Dieses expressive Spiel gehört zu den Markenzeichen des Ensembles und beseelt etwa das Andante con moto mit einem innigen Sotto-Voce-Gesang, während im Finale die spritzige Virtuosität der vier Italiener aufblitzt. Mit ihrem lebendigen Zugriff schärfen sie die Charaktere von Beethovens Musik. Auch im Es-Dur-Quartett op. 74, in dem sie etwa den Kontrast aus neckischen Pizzicati – die dem Stück seinen Beinamen "Harfenquartett" beschert haben – und gestrichenen Sforzati herausstellen. Oder im Presto, dessen Oktavmotiv sie kantig in die Saiten meißeln, bevor ein facettenreicher Variationssatz die SACD und das ganze Projekt beschließt.
Mitteldeutscher Rundfunk | MDR KLASSIK | Das Werk | 27. Dezember 2017 | 14:05 Uhr | Alexander Gosch | 27. Dezember 2017 | Quelle: https://www.mdr....
BROADCAST
Beethovens Streichquartette
Die Aufnahmen des Quartetto di Cremona werden schon jetzt aufgrund einer gelungenen Mischung aus Temperament, Genauigkeit und Klangsinn mit dem Attribut "Referenz" gehandelt. Mehr lesen
www.concerti.de
| 1. Oktober 2017 | Johann Buddecke | 1. Oktober 2017 | Quelle: http://www.conce...
Gelungener Abschluss
Der insgesamt schlanke, fast schon zarte Klang des Quartetto di Cremona bestimmt den Grundtenor dieser Einspielung
Als Abschluss ihres Beethoven-Zyklus’ widmet sich das bisweilen schon alsMehr lesen
www.pizzicato.lu | 22/09/2017 | Guy Engels | 22. September 2017 | Quelle: https://www.pizz... Packend bis zur letzten Note
Geschafft! Nach vier Jahren hat das ‘Quartetto di Cremona’ seinen Marathon mit sämtlichen Beethoven-Quartetten triumphal beendet. Den vierMehr lesen
Getreu seinem bisherigen Konzept hat das ‘Quartetto di Cremona’ ein Frühwerk mit einer reiferen Komposition konfrontiert, wobei der Begriff Frühwerk hier zu Recht ‘ad absurdum’ geführt wird.
Das dritte Quartett aus dem Opus 18, mit dem das Programm eröffnet wird, zeigt nämlich bereits die volle dramaturgische Wucht von Beethovens Musik, die die Interpreten auch in dieser Aufnahme entfalten. Der verspielten Leichtfüßigkeit und dem melodischen Charme verpassen sie immer wieder scharfe Kanten. Die Musiker spielen mit Erwartungen des Hörers, erzeugen Spannungen, die sie stets gekonnt brechen – sehr oft in einem ausgeklügelten Spiel mit den Tempi.
Im Opus 74, dem sogenannten Harfenquartett, fasziniert einmal mehr die zupackende Art des ‘Quartetto di Cremona’, die in ein vibrierendes, hoch emotionales Musizieren mündet. Als Zuhörer folgt man gebannt, ist man gefesselt: Die Musik lässt nicht los. Mehr kann man von Interpreten eigentlich nicht verlangen!
Quartetto di Cremona finishes their outstanding Beethoven cycle with vibrant and highly passionate performances.
deropernfreund.de | 24.8.2017 | Egon Bezold | 24. August 2017 Edle kammermusikalische Kost
Welches Quartett kann es sich schon leisten am Mikrokosmos der Beethoven-Streichquartette vorüberzugehen? Die komplette Edition hat das Cremona TeamMehr lesen
Simone Gramaglia meldet sich in den Mittelstimmen zu Wort. Mit Klang und Kraft bedient Giovanni Scaglione den Cello-Part. Was die Vierertruppe auszeichnet ist die artikulationskräftig erfrischende Art wie der Quartett-Text verdeutlicht wird, ohne dass jemand auf den Gedanken käme allzu deutlich mit dem didaktischen Zeigefinger aufzuzeigen.
Voller Überraschungen steckt die Wiedergabe der frühen sechs Quartette aus op. 18, die aufgrund der stilistischen Problematik mit zu den vertracktesten des Quartett-Zyklus zählen. So flitzen die schnellen Sätze als Kabinettstücke in spieltechnischer Präzision vorüber. Flexibel reagiert die Viererformation auf die Stimmungsumschwünge. Schlüssige Tempi markieren den Pulsschlag einer glutvollen Wiedergabe. Da wird nicht nur der Geist Haydns und Mozarts geweckt, sondern auch der mittlere und späte Beethoven vorausgedacht. Den klingenden Beweis liefern die kurzangerissenen Akkorde aus dem c-Moll op. 18,4. Auch das heikle Quartett op.18,5 gerät zum spannungsgeladenen Akt für fein ziselierte, nervig rhythmisierte Quartettkunst.
Hohe interpretatorische Intelligenz charakterisiert die Wiedergabe der mittleren Werkgruppe op. 59. Als eminent schweres Prüfstück erweist sich für die Primgeige das e-Moll Nr. 2, das Günther Pichler, der Ex-Primarius des Alban Berg Quartetts, als vertrackter als den Solopart des Beethoven-Violinkonzerts charakterisiert hat. Und es stimmt alles: die Spieltechnik, die sensibel ausgeschriebenen Übergänge, auch die vibrierenden Sechzehntelpassagen, die in der sich verflüchtenden Atmosphäre zu Tage treten. Welch fein abgetönte Stimmung prägt das ruhig genommene, breit ausgespielte „Adagio con sentimento“, das vorbildlich ausgewogen im Ausdruck fasziniert. Atem nehmend die akrobatische Fuge aus dem dritten Quartett, die selbst für ein professionelles Team eine Hürde darstellt. Dass dieser Sturmlauf wohl zum radikalsten gehört, was in der Sektion „Perpetuum mobile“ geschrieben wurde, machen die Cremona Leute klangartistisch zur Hetzjagd nach Noten.
Zur klanglichen Delikatesse gerät das Finale des ersten Satzes aus dem „Harfenquartett“ op. 74. Unwirsch springt einen das f-Moll Quartett op. 95 ins Gesicht. Da wird der musikalische Trotz buchstäblich auf die Spitze getrieben. Der große Gipfelsturm auf die Monster der späten Quartette, wo sich Spiritualität und geistiger Anspruch auf faszinierende Weise durchdringen, beginnt mit dem Es-Dur Quartett op. 127. Organisch gelingt die Darstellung, nirgends wird der natürliche Strom der Musik unterbrochen. So gewinnt das endlos fließende durch subtiles Variationenwerk angereicherte Adagio troppo, molto cantabile durch Ausspielen der harmonischen Reibungen besonders an Leuchtkraft. Dieser ausladende Satz wird mit viel Innenspannung aufgeladen. Da ist ein Auseinanderbröckeln ausgeschlossen. Mit welcher Reaktionsfähigkeit das Team die Stimmungsumschwünge realisiert, macht Staunen. Zum Quartett-Komplex zählt auch die Große Fuge B-Dur op.133 – ein nachkomponierter Bestandteil, der 6. Satz der Originalversion des Quartetts op. 130. Zu bewundern ist auch im a-Moll op. 132 der wunderbar ausgespielte „Heiliger Dankgesang eines Genesenden an die Gottheit“. Energisch durchgeformt erscheint das Alla marchia des vierten Satzes und die fulminant hoch wirbelnde Final-Stretta.
Die suitenartig aneinander gereihten Abschnitte im cis-Moll Quartett op. 131, die Beethoven ja auf das Komplizierteste nahtlos miteinander verzahnte, stiften überzeugende Einheit. Da werden die durchsichtig gespielten Details, die liberal behandelte Sonate nie aus dem Auge verloren. Im ersten Allegro kommen die Akzente konturenscharf. Innere Ruhe verströmen die schier endlos sich hin dehnenden Variationen. Es gibt keine Stimmenkorrespondenz, keine rhythmische Spannung, kein dynamischen Ansatz, über die vom Vierer Team flüchtig hinweg gespielt worden wäre. Von bohrender Kraft und beispielhaftem Standvermögen kündet der Finalsatz.
Diese exemplarische Auslegung bannt die Tontechnik auf das Format „Souround Sound – spielbar auf CD und SACD Player“. Das kammermusikalische Profil öffnet reizvolle kompositorische Perspektiven, vermittelt einen tiefen Einblick in Beethovens kammermusikalische Meisterschaft. Schulbildend für die Cremona Gruppe ist der Deutsch-Österreichische klassisch geprägte Stil (in Bezug auf Werktreue, Form und Stil) wie von Hatto Beyerle vom Alban Berg Quartett und in Fortsetzung von Piero Farulli vom Quartetto Italiano gepflegt wurde. Hier verbinden sich ein leidenschaftlich-emotionaler Ansatz mit romantisch geprägten Elementen sowie italienischer klanglicher Ästhetik. Da verschmelzen Struktur, Ausdruck und Form zur glühenden inneren Leidenschaft.
Neuigkeiten
The Cremona's Beethoven project hurtles towards an exciting climax
Die Gesamtaufnahme aller Beethoven-Streichquartette war für das Quartetto di...